ARD-Hörspieldatenbank

1

Hörspielbearbeitung, Monolog



Moritz Rinke

Der graue Engel


Vorlage: Der graue Engel (Theaterstück)

Komposition: Hubert Machnik

Redaktion: Holger Rink

Dramaturgie: Holger Rink

Technische Realisierung: Hubert Machnik, Christoph Hahn, Ingeborg Schmidt


Regie: Birgitta Linde, Gottfried von Einem

Einsam sitzt Marlene Dietrich im Rollstuhl, ihren Pelz auf dem Schoß an sich gedrückt. Als geduldiger Zuhörer ist ihr nur Konstantin, ihr letzter unsichtbarer Fan geblieben. Mit ihm sucht sie den Glanz der Vergangenheit auf. Die Erinnerungen an ihre unzähligen Liebhaber sind unsentimental chronologisch per Strumpfbandtechnik organisiert, ob Jean Gabin oder Clark Gable, alle sind sie als eingenähte Medaillons vorhanden. Die andere Seite der Diva besteht aus preußischer Disziplin, Auswendiglernen von Texten und dem kategorischen Imperativ. Lilo Wanders gelingt es, die Dietrich als Wortmaschine, aber auch als leidenden Menschen zu spielen. Sie geht am Stock oder sitzt im Rollstuhl, ist kratzbürstig und herablassend, kokettierend und liebenswert. Natürlich ist immer auch ein wenig Cabaret dabei, augenzwinkerndes Spiel mit Geschlecht und Rolle. Doch eben dies macht aus dem "Grauen Engel" eine überaus amüsante Geschichte zwischen Beckett und Tuntenball.

Moritz Rinke, 1967 in Worpswede geboren, war Schiffsjunge, bevor er "Drama, Theater, Medien" in Gießen studierte. Er schreibt Essays, Kritiken, Glossen für verschiedene Tageszeitungen. 1995 erhielt er den Axel-Springer-Preis für die Reportage "Ein Tag mit Marlene". Er ist erfolgreicher Theaterautor und gewann mit seinem Theaterstück "Der Mann, der noch keiner Frau Blöße entdeckte" 1997 den Literaturpreis des PEN-Clubs. 2001 wurde er zum Dramatiker des Jahres gewählt.

A
A

Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Lilo WandersErzählerin


 


1

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Radio Bremen 2003

Erstsendung: 11.04.2003 | 58'45

Darstellung: